Neues Buch "Kommt und seht"

"Kommt und seht. Heilsame Wege gemeinsam suchen und gehen". Zum Preis von 16,90 Euro kann es im Pfarramt erworben werden. Gerne senden es auch zu.
Leseprobe:
Zufälle oder Zu-Fälle?
Man sagt, es gäbe keine Zufälle, denn alles habe seine Ursache. Stimmt, alles hat seine Ursache.
Also einfach zur Kenntnis nehmen und sich sagen: „Da hab ich wieder einmal Glück gehabt!“?
Vieles im Leben ereignet sich ohne unser Zutun – weder als Folge unseres positiven Bemühens noch unserer Ignoranz und Dummheit.
Laufend können wir davon hören oder lesen, dass jemand durch Zufall vor einem Unheil verschont oder davon getroffen wurde oder einen Gewinn durch Zufall gemacht oder ums Haar verpasst hat.
Was sich da so alles zufällig in unserem Leben ereignet, könnten oder besser, sollten wir dennoch genauer ansehen, inwieweit es uns zufällt als unverdiente Chance, als Gabe oder Gnade, eben als nicht geplanter oder verdienter Zu-Fall.
Es zahlt sich aus – so etwa wie bei dem ca. 35 Jahre alten Mann, den ich einmal im Krankenhaus besuchte. Er hatte eben mit dem Hausbau begonnen und plötzlich einen Herzinfarkt erlitten.
Nun lag er im Bett, machte Gott Vorwürfe und zeigte mir offen seine Wut über diesen blöden Zufall.
Ich hörte ihn an und sagte dann: „Wenn ich Ihnen einen Tipp geben darf, dann folgenden: Beten Sie oft: Herrgott, ich danke dir, dass ich jetzt da im Bett liege.“
Er schaute mich fassungslos an und sein Blick sollte mir wohl sagen: Was hast du, Pfarrer, denn für eine Ahnung vom Zustand eines Familienvaters und Häuselbauers, dem so etwas widerfährt wie mir!?
Ich gab ihm noch den Segen und ermunterte ihn zum Abschied nochmals, so zu beten, wenn er es fertigbringe.
Als ich nach einer Woche wieder bei ihm vorbeischaute, brauchte ich ihn gar nicht zu fragen, wie es ihm denn mit meiner komischen Gebetszumutung ergangen sei.
„Pfarrer, du hast Recht gehabt“, begann er gleich, „wenn mir nicht der Herzinfarkt passiert wäre, hätte ich meine Familie verloren. Meine Frau hatte bereits die Scheidung im Sinn, weil ich kaum noch daheim bei ihr und den Kindern war – du weißt ja: Baustelle, Pfusch, Wirtshaus, Fußballplatz…“
Es war ein Zu-Fall, auf den er zuerst wütend, dann aber dankbar reagierte. Das, was ihm da zugefallen war, hatte ihn zwar in Lebensgefahr gebracht und ihm einen Krankenhausaufenthalt beschert, ihm aber seine Ehe und Familie gerettet. Das hatte er erkannt und daraus lernte er auch seine Lektion: „Ob das Haus früher oder später fertig wird, ist mir jetzt nicht mehr wichtig. Ich werde mich mehr meiner Familie widmen, die ist viel wichtiger.“ imglnk:2